Lausitzring 2011
Auf zum Endspurt auf dem Eurospeedway
Es geschah Mitte September. Damals, als sich der Sommer 2011 mit letzten
Zuckungen doch noch mal bemerkbar machte – mit dem vollen Programm: Sonne, Blitz & Donner plus Wolkenbruch in der Lausitz. Also genau dort, wo Dank brutalster möglicher Struktur-Förderung eine der üppigsten Pisten Ost-Germaniens entstand. Und zwar als Motorsport-Kolosseum, in dem so manch Diktator wohl gern Parteitage gefeiert hätte. Und nun zogen die CSBK-Gladiatoren in diese XXL-Arena, um den finalen Läufen der Saison zu frönen. In dieser Kulisse ist das in der Tat stets ein akustischer Hochgenuss – allein das Echo der Haupttribüne lässt selbst Taube wieder hören. Ein Wunder.
Nach den ersten Sparrings-Runden des freien Trainings, mussten bereits einige Technikalien wieder „hingerichtet“ werden. Zum Beispiel kollabierte Abgasleitungen (unter anderem an den Bikes von Norbert Witopil und Erik Skusa), erhöhter Öldruck bzw. nachgebende Dichtungen (Jörg Rohde und gleich noch mal Norbert Witopil) sowie ein spontaner Maschinen-Exitus an Ralf Lammers’ Katana. Glück im Pech: Ralf L. freundete sich sehr intensiv mit Stefan Merkens’ Ersatz-Bol d’Or an, die ihm das MMT-Team äußerst konspirativ und freundlich zur Verfügung stellte.
Samstag, 17. September. Nach dem Zeittraining entschloss man sich zusammen mit Bike Promotion, das erste Rennen auf den späten Nachmittag vorzuverlegen – es drohte amtliches Regenwetter. Getreu des Dreiwetter Taft-Prinzips, nutzten die Classic Superbiker lieber die beste aller Witterungen: Trockene Altweiber-Piste in lauer Sommerluft, die Frisur steht – also Ding-Dong!
34 Helme zählte das Feld, in der ersten Startreihe standen Jeroen Versteeg, Thomas Ruckriegel, Stefan Merkens und Holger Behnke. Nach turbulentem Start setzte sich Jeroen bald ab, während sich die AMA-Kollegen Ruckyfumi und Stefan eine wilde Rangelei lieferten. Stefan war allerdings „leicht“ gehandicapt und kämpfte nach Trainigssturz und einigen abenteuerlichen Rutschern mit seiner eigenen Bol d`Or bzw. seiner Motivation – schließlich ließ er seinen Gegner ziehen. Dahinter sortierten sich die No Limiter Holger Behnke, Olaf Färber und Thomy Schuler ein, während an siebter Stelle Andre Velten die drittbeste AMA-Position einnahm. Schnellster Vintage-Pilot war Andreas Peck, der auf Rang 11 rangierte. Im Ziel sah das Klassement folgendermaßen aus:
Das Rennen wurde wie folgt beendet:
AMA Legend: #68 Thomas Ruckriegel vor #1 Stefan Merkens und #216 Andre Velten
No Limit: #3 Jeroen Versteeg vor #93 Holger Behnke und #50 Olaf Färber
Vintage:#19 Andreas Peck vor #98 Marcus Franzen und #34 Tommy Hoffmann
Sonntag, 18. September. Die ganze Nacht hatte es geregnet. Oder besser: Der Himmel entlud sich völlig maß- und hemmungslos, inklusive Gewitter. So Mancher wurde in dieser Nacht geblitzdingst – wenn auch nicht immer aus rein meteorologischen Gründen. Hinzu kamen allerdings Sturmböen, die sich einfach nicht ignorieren ließen, das MMT-Team erlitt dabei sogar einen Dachschaden.
Hoher Gummiabrieb auf dem Asphalt und immer noch eine nasse Strecke zeigte, dass das Rennen heikel werden könnte. Ergo probierten einige Alteisen-Piloten zunächst mal die Verhältnisse aus, was leider nicht ohne Ausrutscher passierte. Beim Fahrer-Briefing diskutierte man natürlich darüber, ob es überhaupt Sinn machen würde, unter diesen Umständen den zweiten Lauf zu starten. Schließlich überwog aber doch noch die freudig erregte Unvernunft, denn dafür waren ja schließlich alle angereist. Also tauchten tapfere 13 Kandidaten im Grid auf, während die Strecke langsam abzutrocknen begann. Zu denen, die auf den letzten Start des Jahres verzichteten, zählte auch der frischgebackene AMA Legends-Meister Stefan Merkens, der die ungewohnte Zuschauer-Perspektive diesmal aber nicht bereuen sollte. Denn es wurde wirklich ziemlich spannend.
Bereits beim Start wurde deutlich, dass Norbert Witopil alias John #555 seine Chance witterte: Mit einem extrem heißen Gewalt-Ritt setzte er sich sofort vom Feld ab, selbst Ruckyfumi konnte dem sympathischen Irren zunächst nicht folgen. Ganz hinten kämpfte Pecky derweil mit einem ganz anderen Problem, denn er hatte den Start wegen seiner „digital“ einsetzenden Kupplung völlig vermurkst – nun rang er sich mühsam aber stetig durch die Positionen und kam dem bis dahin führenden Vintage-Piloten Marcus Franzen tatsächlich langsam näher.
In der Zwischenzeit waren Teile der Piste weiter abgetrocknet. Prompt gingen die Regenreifen des Leaders ein: Norbert schlingerte immer wilder um den Kurs und Ruckyfumi schloss rasch auf, bis dieser in Runde sechs den rutschenden Gegner kassieren konnte. Beinahe zeitgleich lieferten sich die beiden Vintage-Kampfhähne Marcus Franzen und Pecky ein sehenswertes Duell, bei dem der vorn liegende Franzen die Pace ein wenig überzog und sehr unsanft von der Piste abhob. In der Folge kam es zum Rennabbruch, sodass die Runde Nummer fünf als letzte gewertet wurde. Der Rennabbruch bedeutete, dass John #555 als Sieger vor Ruckyfumi und Andre Velten landete. Die beiden einzig verbliebenen No Limiter
Olaf Färber und Holger Behnke teilten sich die Plätze 1 und 2, während Pecky die Vintage-Wertung tatsächlich noch für sich entschied, gefolgt von Manfred Weiler (#373) und Andreas Thode (#101).
Autor: Thomas Arnsburg